Bericht 07.10.2023

von Henry Stärk

Erste Heimniederlage nach fünf Jahren: KG I unterliegt im Bundesliga-Duell gegen SC Kleinostheim

Nach fünf Jahren ist der Nimbus gefallen – vergangenen Samstag hatten die Bundesliga-Ringer der KG Baienfurt-Ravenburg-Vogt gegen den SC Kleinostheim das Nachsehen. Beim 8 : 17 in der Baienfurter Sporthalle unterlagen die Oberschwaben seit Oktober 2018 erstmals wieder vor heimischem Publikum.

Gehadert wurde in der Teamleitung um Trainer Dariusz Jelen und Sportchef Michael Merk indessen nicht, wenngleich es nur ein kleiner Schritt zu einem möglichen Erfolg gewesen wäre. Der Ausfall von Simon Weißhaar hatte eine fatale Kettenreaktion bewirkt, in Folge dessen Magomed Makaev, Valeriu Toderean und Daniel Cataraga eine Gewichtsklasse aufrücken mussten. So gingen die Punkte mehr oder weniger klar verloren (Makaev gegen Deniz Menekse 1 : 16; Toderean gegen Elmar Nuraliev 1 : 8) oder ins Leere (Schultersieg Daniel Cataragas gegen den verletzten Christoph Henn). Hinzu kommt ein kompliziertes Punktesystem, das der Mannschaftsleitung in Sachen Aufstellung des Kaders zuerst einmal eine Rechenaufgabe zu erfüllen aufgibt. Maximal 28 Zähler darf das Mannschaftsgefüge erreichen. Schwergewichte mit vier Punkten sind Medaillengewinner der letzten vier Jahre bei olympischen Spielen und Weltmeisterschaften; ausländische Vertreter dieser Kategorie bekommen nochmal vier Punkte drauf. Deutsche Meister werden mit drei Punkten angerechnet; bei Junioren sind es immer noch zwei. Einen Bonus von zwei Zählern (minus) erhalten Starter aus dem eigenen Nachwuchsbereich.

Diese Voraussetzung erfüllte Danny Mayr, der für den aufgerückten Magomed Makaev in der 66 kg-Klasse ran musste. So resultierten 26,5 Punkte auf der Mannschaftsliste. Lässt eine Mannschaft eine Gewichtsklasse unbesetzt, werden gleichwohl Punkte angerechnet, sodass die in den letzten Jahren oft angewendete Strategie, die übrigen Ringer dennoch in ihrer stärksten Kategorie antreten lassen zu können, nicht mehr verfängt. Diese Kriterien führten in der Summe zur Niederlage der Achringer, die sich trotz allem bestmöglich verkauften. Auch das wieder zahlreiche Publikum hatte ein Gespür für die Situation und ging begeistert mit.

Die Gäste ergriffen sogleich die Initiative und lagen von Beginn an vorn (technische Niederlage mit 0 : 15 von KGler Alexander Tonn gegen Niklas Stechele). In einer hart umkämpften Partie büßte David Stumpe einen 2 : 0 Vorsprung ein und musste dem ausgleichenden Ilja Klasner wegen dessen Letztwertung zum 2 : 2 den Punkt überlassen. Die ersten Zähler auf das Heimkonto brachte Victor Ciobanu durch einen 8 : 3 Erfolg über Justus Petravicius. Mit welcher Energie verbissen gekämpft wurde, zeigte sich in der 98 kg-Kategorie, wo Mamuka Kordzaia gegen Johannes Mayer einen Drei-Punkte-Rückstand wett machte und beim 3 : 3 für die Gastgeber einen Zähler mitnahm. Danny Mayrs couragierter Auftritt gegen Marcel Wagin führte zwar nicht zum Erfolg, doch hielt er immerhin fünf Minuten stand, bevor er technisch mit 0 : 16 unterlag.

Mit der einzigen Vier für die Oberschwaben sorgte Daniel Cataraga nach der Pause für den knappsten Rückstand der Hausherren (7 : 9). Eine Aktion reichte dem KGler, um den verletzten Christoph Henn auf die Schultern zu legen. In der Gewichtsklasse aufgerückt kam Magomed Makaev gegen Deniz Menekse kaum zur Entfaltung und musste sich trotz einer Wertung am Ende 1 : 16 technisch geschlagen geben. Beim Stand von 7 : 13 sah die rote Ecke die Mannschaftsniederlage sich schon anbahnen, auch wenn Marcel Käppeler mit bewundernswerter Moral gegen Vadim Sacultan ein 0 : 2 aufholte und beim 2 : 2 durch den erkämpften Punkt die Oberschwaben zumindest rechnerisch noch im Rennen hielt (8 : 13). Besiegelt war das Schicksal dann nach dem 1 : 5 David Wolfs gegen Rasul Shapiev, woraufhin Valeriu Toderean gegen den kaum geahndet passiven Elmar Nuraliev (1 : 8 Punktniederlage) auch keine Akzente mehr setzen konnte.

Die Begegnungen im Einzelnen:
57 kg, Freistil: Alexander Tonn – Niklas Stechele 0:15 techn. Niederlage, Zwischenstand 0:4
130 kg, Griechisch-römisch: David Stumpe – Ilja Klasner 2:2 Punktniederlage, Zw. 0:5
61 kg, Gr: Victor Ciobanu – Justus Petravicius 8:3 Punktsieg, Zw. 2:5
98 kg, Fr: Mamuka Kordzaia – Johannes Mayer 3:3 Punktsieg, Zw. 3:5
66 kg, Fr: Danny Mayr – Marcel Wagin 0:16 techn. Niederlage, Zw. 3:9
86 kg, Gr: Daniel Cataraga – Christoph Henn Schultersieg, Zw. 7:9
71 kg, Gr: Magomed Makaev – Deniz Menekse 1:16 techn. Niederlage, Zw. 7:13
80 kg, Fr: Marcel Käppeler – Vadim Sacultan 2:2 Punktsieg, Zw. 8:13
75 kg, Fr: David Wolf – Rasul Shapiev 1:5 Punktniederlage, Zw. 8:15
75 kg, Fr: Valeriu Toderean – Elmar Nuraliev 1:8 Punktniederlage, Endstand 8:17.

Vorbericht

(von Niklas Zink)

Die Chancen, den nächsten Schritt nach vorne zu machen, gibt es bereits am Samstag. Denn dann folgt für die KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt um 19:30 Uhr direkt das nächste Kräftemessen vor heimischem Publikum. Zu Gast in der Baienfurter Sporthalle ist der SC Kleinostheim. Den letztjährigen Halbfinalisten sieht der sportliche Leiter Michael Merk als schwere Aufgabe an: „Kleinostheim gehört definitiv zu den Titelaspiranten und hat eine super Truppe zusammen.“ Die Unterfranken scheiterten im letzten Jahr erst am späteren Meister aus Mainz und starteten auch in dieser Saison erfolgreich. Mit drei Siegen zum Auftakt schoben sich die Gäste direkt an die Tabellenspitze der 1. Bundesliga Ost. Besonders mit dem Sieg gegen den Mitfavoriten und mehrfachen deutschen Meister Wacker Burghausen konnte Kleinostheim am letzten Kampftag ein Ausrufezeichen setzen. Vor allem in den unteren Gewichtsklassen ist der Sportclub aus Bayern stark besetzt. Mit dem U23 Europameister Niklas Stechele steht KG-Ringer Alexander Tonn in der Klasse bis 57 kg vor einer schweren Aufgabe. Auch das Duell zwischen Kleinostheims litauischem Neuzugang Justus Petravicius und Baienfurts Victor Ciobanu bewertete Merk mit Spannung. Dazu kommen etablierte deutsche Spitzenathleten wie Greco-Spezialist Pascal Eisele und Schwergewichtler Ilja Klasner, mit dem sich sowohl David Stumpe als auch Jan Zirn schon heiße Duelle lieferten. Hier bleibt abzuwarten, welcher der beiden KG-Ringer den Vorzug erhält. Trotz der klangvollen Namen im Kader, wird es für die Gäste im Baienfurter Hexenkessel kein Selbstläufer. Auch die Oberschwaben können auf einige Hochkaräter zurückgreifen und haben mit dem lauten Publikum ein Ass im Ärmel, das es nicht zu unterschätzen gilt. Das Vorprogramm bestreitet am Nachmittag die KG Jugend mit einem Doppelkampftag gegen Singen und Gottmadingen (ab 15:30 Uhr). Im Anschluss kämpft die zweite Mannschaft der Achtruppe gegen die KG Königsbronn/Faurndau(17:30 Uhr) bevor ab 19:30 Uhr das Highlight mit dem Bundesligakampf der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt gegen den SC Kleinostheim folgt.