Kampftag 05.10.2024
Jugend SI
Bericht 05.10.2024
Deutscher Meister Wacker Burghausen eine Nummer zu groß für Bundesliga-Team
von Henry Stärk
1 : 24, 3 : 21, 6 : 19 - was aussieht wie die Quoten auf eine Wette, ist die bisherige Niederlagen-Bilanz der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt in der laufenden Bundesliga-Saison. Vergangenen Samstag gab es für die Achringer vor heimischem Publikum mit 7 : 26 gegen den amtierenden Deutschen Meister und derzeitigen Tabellenzweiten SV Wacker Burghausen einen weiteren Dämpfer.
Bisher also in jeder Partie nur ein einstelliges Ergebnis, aber immerhin eine Steigerung erkennbar, so umschrieb KG-Trainer Dariusz Jelen mit herauszuhörendem Galgenhumor die aktuelle Situation. Zu hadern gab es nach dem Kampfverlauf wenig, allenfalls die dünne Personaldecke und das Defizit in den schweren Bereichen scheint ein Dauerthema im Lager der Oberschwaben. Dem kompakten Kader der Gäste hatten die KGler kaum etwas entgegenzusetzen, zumal die Burghausener auch noch mit einem internationalen Who is Who aufwarteten. Lichtblicke sah der Trainer vor allem im beherzten Einsatz der beiden Nachwuchsringer William Lehn und Danny Mayr. Zwar körperlich unterlegen und deshalb chancenlos, zeigten beide Kampfgeist und ließen ihr Potential erkennen. Gegen den WM-Dritten von 2021 Aren Haruntyanunyan unterlag Lehn noch vor dem Pausengong mit 0 : 16. Immerhin bis in den zweiten Durchgang schaffte es Mayr beim 0 : 16 gegen Magomed Kartojev.
Fehlende Alternativen in den oberen Gewichtsklassen erschwerten eine effizientere Ausbeute zudem. So blieb die 86 kg-Kategorie der Oberschwaben wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Simon Weißhaar unbesetzt; in der 98 kg-Klasse wurde auf den 40jährigen Micheil Tsikovani zurückgegriffen, der aber sowohl seinem Alter als auch dem aus zahlreichen internationalen Einsätzen geübten Erik Thiele mit 0 : 16 Tribut zollen musste. Eine solide Leistung zeigte Jan Zirn gegen den Europameister von 2017, Felix Baldauf, und blieb mit einer 0 : 4 Punktniederlage im akzeptablen Rahmen. Auch der von einer Grippe gerade genesene Marcel Käppeler vermied gegen Zelimkhan Khadjiev mit 0 : 13 eine Höchstwertung des Gästeringers. Denkbar knapp wurde es zwischen Valeriu Toderean und Michael Widmayer, die beide jeweils einen Passivitätsvorteil erzielten, aber ansonsten ihre Bodensituation nicht in Zählbares verwerten konnten. Am Ende nahm der Burghausener beim 1 : 1 wegen Letztwertung den Mannschaftspunkt mit. Schließlich fand Adrian Wolny gegen David Baev (Weltmeister 2019) keinen Ansatz und unterlag technisch mit 0 : 15.
In der kürzesten Kampfzeit des Abends (2:11 min) brachte das 16 : 0 Victor Ciobanus gegen Erwin Kobsar die einzige Höchstwertung für die Oberschwaben. Einen glänzenden und vielumjubelten Abschluss bescherte Daniel Cataraga dem Heimteam: mit 8 : 0 besiegte der KGler den U23-Weltmeister von 2021, Idris Ibaev.
Als Fazit blieb KG-Trainer Dariusz Jelen die Erkenntnis, dass der Schlüssel zu einem dringend benötigten Sieg wohl in der lückenlosen Besetzung der schweren Kategorien liegt.
Vorbericht KG I - SV Wacker Burghausen
KG-Ringer empfangen den deutschen Meister
Der SV Wacker Burghausen gastiert in der Baienfurter Sporthalle
Von Niklas Zink.
Die KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt steht in der 1. Bundesliga Süd vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Die Oberschwaben empfangen am Samstag um 19:30 Uhr den amtierenden deutschen Meister Wacker Burghausen in der neuen Baienfurter Sporthalle. Nach den deutlichen Niederlagen zum Auftakt geht es für die KG nun um Schadensbegrenzung. „Vielleicht können wir ein paar Kämpfe gewinnen aber wir wissen natürlich, dass es für uns gegen Burghausen im Normalfall nichts zu holen gibt“, so die Einschätzung von KG-Sportmanager Michael Merk. Dabei werden Erinnerungen an die letzte Saison wach, als der damalige Aufsteiger aus Baienfurt gegen die Bayern für eine Sensation sorgte. Die Oberschwaben konnten den Meister mit 14:12 besiegen und sorgten damit für die einzige Rückrundenniederlage der Burghausener. „Das zu wiederholen wäre natürlich sensationell aber uns unterschätzt in diesem Jahr niemand mehr“, meint Merk. Die Bayern weisen in dieser Saison bislang eine makellose Bilanz auf. Dem 40:0-Auftakterfolg gegen Heilbronn ließ der Sportverein ein 19:6 gegen den AC Lichtenfels folgen und steht damit aktuell auf Platz zwei der 1. Bundesliga Süd, hat allerdings einen Kampf weniger vorzuweisen, als der aktuelle Spitzenreiter aus Schorndorf. Burghausen habe einen extrem breiten Kader mit zahlreichen Spitzenathleten gepickt, weshalb es schwierig sei, eine Prognose über die genaue Mannschaftsaufstellung der Bayern abzugeben. KG-Ringer Daniel Cataraga (80 kg griechisch-römisch) könnte gegen Idris Ibaev die Chance auf eine Revanche bekommen. Gegen den mehrfachen deutschen Meister und U23-Weltmeister von 2021 verlor der Baienfurter beim Duell in der vergangenen Saison knapp mit 3:4. Die starke Deutschachse der Bayern wird komplettiert von Michael Widmayer (75 kg griechisch-römisch), Roland Schwarz (86 kg griechisch-römisch) und Erik Sven Thiele (98 kg Freistil), die die Oberschwaben vor Probleme stellen könnten. „Sie haben für jede Gewichtsklasse zwei bis drei Ringer zur Verfügung und es ist eigentlich egal, wen sie aufstellen, weil alle Weltklasse sind. Das ist schon brutal“, zeigt sich Merk beeindruckt. Für die KG geht es am Samstag deshalb darum, in den Einzelkämpfen Selbstvertrauen zu gewinnen, das in den nächsten Wochen im Kampf um den Klassenerhalt zwingend notwendig ist.