Kampf vom 30.11.2019
Ergebnis KG I . KSV Hofstetten
KG bezwingt Hofstetten und wahrt Heimnimbus
von Henry Stärk
Im vorletzten Heimkampf der Saison besiegten die Regionalliga-Ringer der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt vergangenen Samstag den KSV Hofstetten mit 22 : 14. Der Auftritt in der Baienfurter Sporthalle beinhaltete einmal mehr spektakuläre Momente und war mitunter nichts für schwache Nerven.
Vor der Partie stand vor allem die Frage, welche Strategie angewendet werden sollte, um vor dem Hintergrund der 5 : 32 Vorrunden-Klatsche eine Siegchance herauszukitzeln. Etliche Ausfälle waren zu kompensieren, was Umstellungen zwingend erforderlich machte und schon einige Mühe bereitete. Also setzte sich ein Dreiergremium aus KG-Vorstand Markus Bohmeier, Trainer Dariusz Jelen und Sportmanager Michael Merk zusammen, rochierte auf dem Papier und analysierte die Möglichkeiten, die sich mit dem vorhandenen Personalbestand noch bot. Es galt einerseits, die Hofstetter Leistungsträger Stefan Grigorov, Mehmed Mehmed und Patrick Neumaier möglichst effektiv zu umgehen, das heißt ins Leere laufen zu lassen. Zum Zweiten mussten die eigenen Kräfte so postiert werden, dass bei deren kalkulierten Siegen möglichst viele Punkte zusammenkommen.
So landete der äußerst flexibel einsetzbare Valeriu Toderean auf der 80 kg-Position, während Patrick Sorg dessen 75 kg-Part Greco übernahm. Für den erkrankten Lukas Buck rückte Magomed Makaev eine Klasse auf (66 kg) und Moritz Buck diesem nach (61 kg). In der leichtesten Kategorie musste Claudio Hasel mehr oder weniger dran glauben. Die größte Überraschung hatten die KG-Verantwortlichen aber im schweren Bereich parat: Timofei Xenidis startete in der 86 kg-Klasse gleich zwei Kategorien tiefer, während Mirco Lemaic ins Schwergewicht beordert wurde.
Dieser Formation wurden die größten Siegchancen eingeräumt, wenngleich dennoch ein Restrisiko bestand. Das zeigte sich gleich in der zweiten Begegnung des Abends. Nach Claudio Hasels absehbarer technischen Niederlage (0 : 17) gegen Stefan Grigorov agierte Mirco Lemaic gegen den 14 Kilo leichteren Claudius Allgaier anfangs überraschend ideenlos und wusste seinen Gewichtsvorteil kaum einzusetzen. Schwierigkeiten bereitete ihm zudem der stilartfremde Einsatz (Freistil anstatt Greco), sodass der Hofstetter die Punkte machte. Die betretenen Gesichter in der roten Betreuerecke wurden immer länger, als der KGler bis eine Minute vor dem Schlussgong mit 0 : 9 hinten lag. Das wäre sogar ein Dreier für die Gäste gewesen, sodass nach einem mit Vier bewerteten Überwurf Lemaics erst mal erleichterte Reaktionen auszumachen waren, da der Punktverlust so auf wenigstens nur noch zwei reduziert würde. Zwanzig Sekunden vor Schluss setzte Lemaic aber zu einer Beinschleuder an und fixierte seinen völlig verdutzten Kontrahenten noch auf den Schultern. Quasi auf den letzten Drücker, denn die Kampfzeituhr stoppte bei 5:59 und die Halle geriet zum Tollhaus. Das war im Grunde gleich zu Beginn der Mannschaftspartie die Wende, denn der Rest lief im weitgehend kalkulierten Rahmen. Moritz Buck konnte nur kurz einen Akzent setzen und unterlag gegen Mehmed Mehmed mit 2 : 17. Die Punkte in der 98 kg-Kategorie wurden kampflos dem Hofstetter Patrick Neumaier überlassen. Mit Magomed Makaevs Technik-Show zum 15 : 0 über Dominik Wölfle setzten die Achringer dann noch vor der Pause (Zwischenstand aus Sicht der Oberschwaben 8 : 12) zum Schaulaufen an.
Zwei Aktionen genügten Timofei Xenidis zum Schultersieg über Julian Neumaier, dem Adrian Wolny ein technisches 20 : 4 gegen Marius Allgaier folgen ließ. Valeriu Toderean machte trotz seines Gewichtsnachteils von sieben Kilo bis zur letzten Minute Druck und kämpfte Fabian Hofer mit 7 : 3 nieder. Nach der 1 : 6 Punktniederlage Patrick Sorgs gegen Jan Allgaier durften die Gäste beim Stand von 18 : 14 für die Gastgeber kurz an einem theoretisch noch möglichen Remis schnuppern, doch abschließend war Kevin Henkel viel zu abgeklärt, um sich seinen persönlichen und den Mannschaftserfolg noch entgehen zu lassen. Zwar ärgerte ihn sein Kontrahent Florian Wölfle ein wenig, aber im zweiten Durchgang fackelte der KGler nur 15 Sekunden, um mit 18 : 2 technische Überlegenheit durchzubringen. Der Heimnimbus der KGler bleibt weiterhin unangetastet.