Nach der knappen Niederlage gegen Urloffen folgt ein Ausrufezeichen in Ketsch
Ein Doppelkampfwochenende, das es in sich hatte, liegt hinter den Ringern der KG Baienfurt-Ravensburg-Vogt. Bereits im Vorfeld der Kämpfe war klar, dass die Duelle mit dem ASV Urloffen und dem KSV Ketsch zum Gradmesser für die Oberschwaben werden. Nach diesem Wochenende sollte die KG wissen, wohin es für sie in dieser Saison in der 2. Bundesliga Süd gehen kann. Am Freitag, dem 03.10.2025 gastierte der letztjährige Bundesligist ASV Urloffen zum ersten Heimkampf der Saison in der neuen Baienfurter Sporthalle. Sowohl KG-Sportmanager Michael Merk als auch Trainer Dariusz Jelen waren sich im Klaren, dass es eines perfekten Nachmittags bedarf, um die Hornets zu schlagen. Dieser startete denkbar schlecht. Nach einer starken ersten Hälfte brach KG-Ringer Veaceslav Mamulat (61 kg Freistil) in Halbzeit zwei körperlich zusammen und gab den eigentlich schon sicher geglaubten Sieg gegen David Kiefer noch aus der Hand (5:8). Nach der technischen Niederlage von Jan Zirn (130 kg griechisch-römisch) gegen Mindaugas Venckaitis und der unerwarteten Niederlage von Victor Ciobanu (66 kg griechisch-römisch) gegen Sakit Guliyev gerieten die Oberschwaben früh ins Hintertreffen. Keine Mühe mit Andrej Schwarzkopf hatte KG-Neuzugang Radu Lefter (98 kg Freistil) und sicherte sich auch in seinem zweiten Saisonkampf eine Höchstwertung mit einem Schultersieg. Im letzten Kampf vor der Pause kontrollierte Youngster Jannis Rebholz (71 kg Freistil) das Kampfgeschehen gegen Justin Federer, agierte clever und brachte die KG mit einem 10:0-Erfolg wieder zurück ins Rennen. Nick Allgaier (86 kg griechisch-römisch) ließ sich verletzungsbedingt direkt zu Beginn von Urloffens Leistungsträger Aik Mnatsakanian schultern, was den Druck auf die kommenden Akteure der Oberschwaben deutlich erhöhte. Gegen Nika Korshia wurde Valeriu Toderean (75 kg griechisch-römisch) gefordert und setzte sich nach intensiven sechs Minuten knapp mit 6:1 durch. Im darauffolgenden Duell war Marcel Käppeler (80 kg Freistil) gegen seinen „Angstgegner“ Joshua Knosp unter Zugzwang. Nach einem beherzten und konzentrierten Auftritt konnte sich der Baienfurter verdient mit 6:2 durchsetzen und hielt die Hoffnung auf einen Gesamtsieg damit noch am Leben. Die Erfahrung von Stefan Käppeler, dem Bruder von Baienfurts Marcel, blitzte gegen den jungen Leon Rul (75 kg Freistil) immer wieder durch. Mit cleveren Aktionen trotzte Käppeler dem KG-Neuzugang Punkt um Punkt ab und sorgte mit seiner technischen Überlegenheit beim Stand von 11:16 für die vorzeitige Entscheidung zugunsten der Gäste aus Urloffen. Unbeirrt vom Punktestand warf Daniel Cataraga (80 kg griechisch-römisch) gegen Domenik Chelo zum Abschluss noch einmal alles rein, beschäftigte Chelo zu jeder Sekunde des Kampfes und drängte ihn zu einer Passivitätsverwarnung nach der anderen. Beim Stand von 14:0 für den Baienfurter Leistungsträger kassierte der Urloffener seine dritte Verwarnung und beendete den Kampf damit vorzeitig. Das knappe Endresultat von 15:16 gegen den absoluten Topfavoriten vom ASV Urloffen zeigt, dass die Oberschwaben zu den Spitzenteams der Liga gehören. Dies wurde bereits am nächsten Tag deutlich, als es für die KG zum Aufsteiger Ketsch ging. Das Duell mit dem KSV glich einer Matchdemonstration seitens der Oberschwaben. Unbeirrt von der Niederlage vom Vortag warfen die Baienfurter alles in die Waagschale und konnten neun der zehn Einzelduelle für sich entscheiden. Einzig Nick Allgaier (80 kg griechisch-römisch), der sich verletzungsbedingt erneut schultern ließ, musste seine Punkte an die Gastgeber überlassen. In einem spektakulären Auftaktkampf setzte sich Veaceslav Mamulat (61 kg Freistil) beim Stand von 12:12 aufgrund der letzten Wertung gegen Iannis Lupu durch. Erfreulich aus KG-Sicht, dass im Anschluss Eigengewächs Jan Zirn (130 kg griechisch-römisch) seinen zweiten Saisonerfolg feiern konnte. Gegen Nazim Aras gab sich der Baienfurter nicht auf und gewann nach Ablauf der Kampfzeit mit 7:5. „Das hat er richtig stark gemacht. Er hat viel versucht und sich viel getraut und wurde belohnt“, lobt KG-Trainer Dariusz Jelen. Victor Ciobanu (66 kg griechisch-römisch) hatte anschließend keine Probleme mit Lukas Benzing, verpasste bei seinem 13:0-Erfolg allerdings knapp eine Höchstwertung. Zu einem echten Leistungsträger avanciert bereits nach drei Saisonkämpfen Baienfurts Freistil-Ass Radu Lefter (98 kg griechisch-römisch), der Rahmatullah Moradi technisch überlegen bezwang. Einen erneut unspektakulären, aber souveränen Auftritt zeigte Jannis Rebholz (71 kg Freistil) bei seinem 7:1-Sieg über Scott Gottschling, der den Oberschwaben eine komfortable 11:0-Pausenführung bescherte. Gegen Tunjay Vazirzade ließ sich Nick Allgaier (86 kg griechisch-römisch) erneut schultern, um seine Verletzung in Zaum zu halten. Alexander Zentgraf wehrte im Anschluss alle Angriffe von KG-Mann Valeriu Toderean (75 kg griechisch-römisch) ab, setzte aber auch selbst zu keiner Aktion an und überließ die Punkte aufgrund mehrerer Passivitätsverwarnungen am Ende beim Stand von 1:2 erneut an die Oberschwaben. Im Duell zwischen dem Ex-Baienfurter Marat Kardanov und Marcel Käppeler (80 kg Freistil) unterstrich Käppeler seine starke Form vom Vortag, setzte sich knapp mit 4:2 durch und sicherte den Oberschwaben damit bereits zwei Kämpfe vor Schluss den Gesamtsieg. Ohne Druck konnte Leon Rul (75 kg Freistil) gegen Alan Golmohammadi befreit kämpfen und lieferte sich ein offenes Duell, ehe der Mann vom KSV Ketsch beim Stand von 2:3 verletzt aufgeben musste. Makellos blieb erneut Daniel Cataraga (80 kg griechisch-römisch), der zum Abschluss des Kampfabends KSV-Leistungsträger Georgi Bokuchava deutlich mit 10:0 bezwang. Durch den Endstand von 20:4 zugunsten der Oberschwaben schiebt sich die KG in der Tabelle am Aufsteiger vorbei und liegt nun auf Rang zwei hinter dem noch ungeschlagenen ASV Urloffen. Am nächsten Kampfwochenende empfangen die Oberschwaben den KSV Rimbach, der mit einem Sieg und zwei Niederlagen in die Saison gestartet ist.